Sprunglinks

Snookerblog

Kurzes zu Malta und Masters

Es wird in dieser Saison keinen Malta-Cup geben – auch nicht als Einladungsturnier. Einen echten Grund gibt es bislang scheinbar ebensowenig wie ein Statement der WSA.

Die freie Wildcard für das Masters geht (relativ) erwartungsgemäß an Ricky Walden, den Sieger des Shanghai Masters 2008. Walden bestreitet sein Wildcard-Match gegen Mark King, Judd Trump als Sieger des Qualifikationsturnieres gegen Mark Allen.

Saisonhalbzeit: Die Aufsteiger

3 Kommentare

Wo es Absteiger gibt, muss es auch Aufsteiger geben:

  • Liang Wenbo: Liang zeigt bislang all denen, die seinen couragierten Auftritt bei der letzten Weltmeisterschaft für eine Eintagsfliege hielten, dass er sich klar als „chinesische Nummer 2“ hinter Ding Junhui etabliert hat. Aus Platz 40 im offiziellen Ranking wurde Platz 23 im Provisional. Liang ist klar auf Top 16-Kurs.
  • Ricky Walden: Der überraschende Sieg beim Shanghai Masters sowie zumindest das Erreichen der Hauptrunden bei Grand Prix und Bahrain Championship katapultierten Walden von offiziell Platz 35 auf Platz 18 im Provisional. Walden scheint schließlich doch sein Potential zu erfüllen, möglicherweise begünstigt durch einen Sommer auf der ProAm-Tour.
  • Barry Hawkins und Dave Harold: Beide Spieler haben sich durch kontinuierliches Punktesammeln im Provisional in die Top 16 vorgearbeitet. Hawkins sprang von offiziell 27 auf 13, Harold vor allem durch seine Finalteilnahme in Nordirland von offiziell 28 auf 12. Speziell für Harold, der im Dezember 42 Jahre alt wird, eine erstaunliche Leistung.
  • Ryan Day: Finale beim Grand Prix, mindestens Viertelfinale bei den restlichen Rankingevents – so „schlich“ Day sich im Provisional von offiziell Platz 8 auf Platz 3. Der neue „Mr. Konstanz“? Der weitere Aufstieg wird für den Walliser jedenfalls enorm steil: 4300 Punkte fehlen ihm zu Stephen Maguire auf Platz 2, gar über 11000 Punkte auf die Nr. 1, Ronnie O’Sullivan.

PA vertraut auf „offizielle“ Snooker-Berichterstattung

Die Press Association (PA), die Presseagentur Großbritanniens, wird laut Guardian aufhören mit Freien Journalisten beim Thema Snooker zusammen zu arbeiten. Ab dem 4. Dezember wird sie primär Zitate und Statistiken von World Snooker verwenden, es wird aber auch Reportagen geben.

Die Vereinigung der Snooker-Journalisten (SWA) sieht das äußerst skeptisch: „World Snooker ist eine Unternehmenswebseite, die keinen genauen Eindruck davon gibt, was bei den Turnieren eigentlich passiert. Kontroverse Themen werden runtergespielt oder verschwiegen.“, so der SWA-Vorsitzende George Riley.

Auch Clive Everton, der mit seiner Nachrichtenagentur 44 Jahre lang einer der Zulieferer für die PA war, stimmte den gleichen Tenor an: „Dass sich die PA auf die Darstellungen der WSA verlässt wird dazu führen, dass die Öffentlichkeit nur noch ein bereinigtes und unverfängliches Bild bekommt.“

Im letzten Jahr hatte die PA noch von jedem Turnier außer der Weltmeisterschaft die Berichte von Freien Journalisten angekauft – bei der WM schickte sie einen eigenen Reporter.

Die PA selbst besteht darauf, dass die Entscheidung die Berichterstattung nun intern zu verwalten und auf World-Snooker-Informationen zurückzugreifen, ihre Objektivität nicht beeinträchtigt.

Dave Hendon, Eurosport-Moderator, erwähnt in seinem Blog wie gestört das Verhältnis World Snooker – Freie Journalisten bereits ist: „Was will jemand im PA-Büro denn über die Qualifikationen berichten, wenn man daran denkt, dass worldsnooker.com oft nur spärliche Informationen dazu beinhaltet – oft sogar gar keine. Wenn etwas Kontroverses (also Interessantes) bei einem Turnier gesagt wird oder passiert, dann werden nur Zeitungen mit speziellen Korrespondenten darüber berichten können, weil worldsnooker.com das nicht erwähnen wird.“

„Einige meiner Kollegen reden schon darüber überhaupt nicht mehr zu Turnieren zu fahren. Die Spieler sind gewarnt, dass sie selbst für leichte Kritik bestraft werden können. Bei der Northern Ireland Trophy im August bekamen alle Spieler einen Brief in dem sie angewiesen wurden auch auf Routinefragen »Kein Kommentar« zu antworten. Zum Finale waren dann überhaupt keine Journalisten mehr anwesend.“

Anscheinend versucht nicht nur der Deutsche Fußballbund die Berichterstattungs-Hoheit über den Sport zu bekommen…

Saisonhalbzeit: Die Absteiger

Vier von acht Ranglistenturnieren der laufenden Saison sind abgeschlossen. Damit ist theoretisch Halbzeit der Saison, auch wenn es in der zweiten Saisonhälfte dank UK Championship und WM mehr Punkte zu vergeben gibt als in den ersten vier Turnieren. Zudem ist das Provisional Ranking derzeit durch ausstehende Punkteentscheidungen etwas schief.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Spieler, für die es der ersten Saisonhälfte abwärts ging:

  • Graeme Dott: Bereits die vorige Saison kam für den vom persönlichen Schicksal hart gebeutelten Dott einem Debakel gleich. In diesem Jahr kam es noch dicker, Dott verpasste durch eine Handverletzung zwei Turniere vollständig, hat in dieser Saison noch kein Match bei einem Ranglistenevent gewonnen und ist im Provisional Ranking mittlerweile auf Platz 48 abgerutscht. Der Verlust des Top 16-Status scheint unabwendbar.
  • Ken Doherty: Im Gegensatz zu anderen jungen Vätern scheint Doherty die Geburt seines ersten Kindes nicht zu beflügeln: Dem Sturz aus den Top 16 folgte der Abstieg im Provisional Ranking, wo er mittlerweile auf Platz 38 geführt wird und damit seit Saisonbeginn 20 Plätze verloren hat. Besonders unglücklich war dabei seine Erstrundenniederlage in Bahrain, wo er als „Nachrücker“ aufgrund der Absagen als Top 16-Spieler geführt wurde. Der junge Vater ist im Übrigen mittlerweile 39 – möglicherweise sind seine besten Jahre vorbei.
  • Peter Ebdon: Dreimal als „seeded loser“ ausgeschieden, konnte Ebdon immerhin beim bisher punkteträchtigsten Turnier, dem Grand Prix, Ranglistenpunkte sammeln. Das allein hielt den Sturz von Platz 9 im offiziellen auf Platz 20 im provisorischen Ranking etwas auf. Auch Ebdon scheint den nachdrängenden jüngeren Spielern nichts mehr entgegenzusetzen zu haben, zumindest nicht über die Dauer eines Matches.
  • Shaun Murphy: Der „Absturz“ hält sich bei Murphy (noch) in Grenzen, nur drei Plätze verlor er, der noch in der Vorsaison als „Mr. Konstanz“ galt. Aber genau wie Dott hat auch Murphy in dieser Saison noch kein Match bei einem Rankingevent für sich entscheiden können. Es wird gemunkelt, Probleme im Privaten könnten der Grund dafür sein, aber Murphy selbst betont, eigentlich mit dem Spiel zufrieden zu sein – allein zählbare Ergebnisse würden bislang fehlen. Sollten sich die jedoch weiterhin nicht einstellen, wird es die kommende Saison extrem schwer für Murphy werden.

Den Aufsteigern der Saison werde ich mich in einem seperaten Beitrag widmen.

Erste Dopingtests außerhalb des Wettkampfs

Zum ersten mal wurden im dritten Quartal dieses Jahres (Juli–September) Snookerspieler auch außerhalb von Wettkämpfen einem Dopingtest unterzogen meldet das Snooker Scene Blog unter Berufung auf UK Sport, die im Vereinigten Königreich diese Kontrollen durchführen.

Snooker war eine der ersten Sportarten, die überhaupt ein Dopingtest-Programm einführten. 1985 hatte es Gerüchte um Kokainkonsum von Kirk Stevens gegeben, die er später auch bestätigte – ohne jemals während eines Turniers positiv getestet worden zu sein. Überhaupt gibt es im Snooker bisher extrem wenige positive Dopingproben, am bekanntesten ist sicher Ronnie O’Sullivans Aberkennung des Irish-Masters-Titel 1998 wegen Canabiskonsums.

Die Ausweitung der Tests auf die Zeit außerhalb der Turniere könnte einige Spieler hervorbringen, die ebenfalls illegale Substanzen zu sich nehmen. Während die WPBSA mit solchen Vorfällen immer im Geheimen umzugehen versucht, werden wir trotzdem erfahren, wenn ein Spieler für einen Test nicht anzutreffen ist oder positiv getestet wird: UK Sport veröffentlich vierteljährliche Berichte.

Die WM bleibt (höchstwahrscheinlich) in Großbritannien

5 Kommentare

Rodney Walker der Vorsitzende der WSA bestätigte in einem Interview mit The Herald, dass die WSA die Weltmeisterschaft in Großbritannien behalten will. Er begründete das mit den guten Verträgen mit der BBC: „Wir haben einen sehr großzügigen Vertrag mit der BBC, der vieles unterstützt, was wir im Snooker machen. Wenn die WM die Insel verlassen würde, dann müssten wir diesen Vertrag riskieren.“

Die finanziellen Auswirkungen wären drastisch, wie Walker auch in einem Brief an die Spieler verlautbarte. Das Angebot, das aus China oder von sonst wo käme müsse schon den Umfang und die Dauer des BBC-Vertrages haben. „So sieht es eher danach aus, das die Veranstaltung in Großbritannien bleibt, wahrscheinlich in Sheffield.“

„Es gibt Interesse aus China aber noch kein konkretes Angebot. Die Nachrichten darum haben aber wiederum Interesse aus dem Nahen Osten geweckt. Ich habe jedoch bereits mit der Stadtverwaltung von Sheffield aufgenommen um den Vertrag mit Sheffield und dem Crucible Theatre zu verlängern.“, fügte Walker hinzu.

Die Verhandlungen sollen noch vor den Weltmeisterschaften 2009 abgeschlossen sein und damit ein Jahr bevor der aktuelle Vertrag ausläuft. Der neue Vertrag soll dann bis 2015 laufen.

Zu neuen Sponsoren für die WM wurde noch nichts bekannt.

Saisonstart: Eine erste Analyse

9 Kommentare

Was haben Shaun Murphy, Stephen Hendry, Peter Ebdon, Ding Junhui und Graeme Dott gemein?

Alle fünf sind aktuelle Top 16-Spieler (und damit bei Ranglistenturnieren für die Hauptrunde gesetzt), haben aber in den beiden bisher ausgetragenen Turnieren der Saison 2008/2009 noch nicht über die Minimalpunktzahl hinaus punkten können. Dott hat gar durch seinen Armbruch das Shanghai Masters komplett verpasst und daher nur 700 statt 1400 minimal für Top 16-Spieler einkalkulierten Ranglistenpunkten gesammelt.

Für Ebdon und Dott bedeutet dieser schlechte Saisonstart, dass sie im aktuellen Provisional Ranking aus den Top 16 gefallen sind – Dott purzelt dort aufgrund seines „Seuchenjahres“ 2007/2008 gar auf Platz 50 (Ebdon auf Platz 18) und steht nun angesichts der Tatsache, dass seine Teilnahme am Grand Prix ebenfalls gefährdet ist, vor einem ganz schweren Jahr. Sein Verbleib in den Top 16 oder 32 dürfte fraglich sein.

Für Joe Swail, Nigel Bond und Michael Judge begann die laufende Saison ähnlich schwierig. Alle drei sind aktuelle Top 32-Spieler, die ebenfalls bislang auf den ersten Saisonsieg im laufenden Jahr warten. 1150 Minimalpunkte aus zwei Turnieren bedeuten für dieses Trio aber noch kein Drama: Alle drei halten derzeit im Provisional ihren Platz in den ersten 32. Judge als aktueller Nummer 32 sitzen mit Anthony Hamilton, Ken Doherty und Michael Holt allerdings namhafte Verfolger im Nacken.

Neben dem bislang überragenden Ronnie O’Sullivan sammelten bislang vor allem Außenseiter Punkte: Shanghai-Sieger Ricky Walden und Dave Harold, der in Belfast im Finale stand. Harold steht damit im Provisional bereits in den Top 16 (aktuell Platz 13), Walden könnte mit weiteren guten Leistungen in den „Elitekreis“ der Gesetzten vordringen (aktuell Platz 17). Ebenfalls gut gestartet sind der wieder erstarkte Mark Williams (aktuell Platz 10) und Barry Hawkins (aktuell Platz 16).

Weitere Suchergebnisse Vorherige Suchergebnisse

Alle Inhalte sind Eigentum des jeweiligen Autors. Dieses Internetangebot enthält Ausschnitte aus verschiedenen anderen (Online-)Medien. Kommentare müssen nicht die Meinung des Seitenbetreibers widerspiegeln. Betachten Sie auch die Richtlinien zum Datenschutz und das Impressum. Icons von FamFamFam.