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Snookerblog

Ende.

Liebe Leser,

das hier ist der letzte Eintrag im Snookerblog. Jede Website hat seine Zeit, die des Snookerblogs ist offensichtlich vorbei. Das hängt vor allem mit einer anderen privaten und beruflichen Situation zu tun: 2005 war ich noch Schüler, heute arbeite ich selbstständig in einer kleinen Webagentur. Schwerpunkte verschieben sich.

Nach gut 1000 Artikeln in 5 Jahren ist nun Schluss, ich bedanke mich bei Matthias Mees, der mich unterstützt hat und (ganz am Anfang) die tollen Spielerportraits und viele, viele Artikel verfasst hat. Ich danke auch allen Kommentatoren, die für Einsichten rund um die Snookerszene gesorgt haben, kontrovers diskutiert haben. Ihr seid Snooker.

Ich danke Rolf Kalb, der mich damals bei den Swiss Open 2005 dazu ermutigte weiterzumachen. Damals gab es im Internet noch kaum deutschsprachiges zum Thema Snooker. Heute gibt es Eurosport und SnookerMania.

Das Snookerblog in seiner bisherigen Form hat keine Zukunft, Snooker ist – zumindest in meinem Leben – nicht mehr so zentral verankert. Es bleibt aber mitten in meinem Herzen.

Die Inhalte bleiben natürlich als Archiv dauerhaft erhalten. Vielleicht entsteht hier etwas neues, vielleicht bleibt es einfach so wie es ist.

Danke, liebe Leser, für eure Treue in den letzten Jahren.

Eric.

German Masters: Chaotischer Start

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Das German Masters hatte noch nicht einmal richtig begonnen (am Abend setzen sich in den ersten 5 Wildcard-Matches alle Ranglisten-Spieler durch), da gab es schon die ersten negativen Schlagzeilen, leider mit zwei „üblichen Verdächtigen“:

  • Ronnie O’Sullivan hat aus (offiziell zumindest) medizinischen Gründen das Turnier abgesagt. Sein Erstrunden-Gegner Dominic Dale steht kampflos in der Runde der letzten 16.
  • Weltmeister Neil Robertson hat seinen Pass verloren, es ist scheinbar noch unklar, ob er bis zu seinem Match gegen Anthony Hamilton am Donnerstag abend einreisen können wird.

Robertson ist für ähnliche Schusseligkeiten bekannt, daran hat offensichtlich auch der Weltmeister-Titel nichts geändert. Im Fall von Ronnie O’Sullivan wird der Grund der Absage einmal mehr zur Farce, bedenkt man, dass er noch am Vortag eine Exhibition in Blackburn spielte. „The Rocket“ scheint — mal wieder — eine Phase zu durchlaufen, in der er das Queue am liebsten an den Nagel hängen würde.

Beide „Vorfälle“ sind natürlich schlecht für die öffentliche Wahrnehmung des Sports wie auch des erstmals ausgetragenen Turnieres in Berlin. Schade.

Rätselhaftes Masters

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Wer vor dem Masters 2011 bei den Buchmachern auf die Halbfinalisten Ding Junhui, Jamie Cope, Marco Fu und Mark Allen getippt hat, dürfte jetzt ein gemachter Mann sein. Das diesjährige Masters definierte den überstrapazierten Begriff „Favoritensterben“ neu — einzig Weltmeister Neil Robertson erreichte als höher gesetzter Spieler beim Turnier der besten 16 der Rangliste das Viertelfinale, um dort dann Mark Allen zu unterliegen.

Gründe sind nicht ersichtlich. Die in diesem Jahr viel zitierte bessere Form der Spieler aus den unteren Regionen der Rangliste durch die bei den (E)PTC-Turnieren erworbene Spielpraxis kann es nicht sein — auch Mark Selby, Mark Williams und Shaun Murphy, allesamt fleissig auf der neuen Turnierserie, scheiterten im Auftaktmatch. Denkbar wäre, dass die Spieler dem Einladungsturnier in diesem sehr auf Ranglistenpunkte fixierten Jahr weniger Bedeutung beimessen — allerdings ist das Masters eben wegen des exklusiven Feldes eigentlich sehr prestigeträchtig.

Wir sehen also in diesem Jahr in jedem Fall nicht nur einen neuen, sondern auch einen erstmaligen Turniersieger in Wembley — doch wer macht das Rennen? Interessanterweise treffen die Spieler mit den deutlichsten Siegen im Viertelfinale (Cope und Fu) auf die Spieler, die auf dem Papier die etwas größeren Namen besiegt haben.

Den Whitewash von Fu gegen einen im Vorfeld erkrankten Peter Ebdon darf man sicherlich nicht überbewerten, dennoch zeigte Fu bislang vielleicht die stärkste Form. Sein Gegner Allen allerdings hat das Selbstbewusstsein, mit Robertson und Ronnie O’Sullivan die größten Namen ausgeschaltet zu haben.

Cope hat ebenso wie Fu lediglich vier Frames abgegeben, hat allerdings den stets allgegenwärtigen Druck langsam mal etwas gewinnen zu müssen. Ding präsentierte sich ebenfalls stark; bei ihm wird interessant sein, zu beobachten, ob in der speziellen Atmosphäre in London Erinnerungen an seine traumatische Final-Niederlage gegen O’Sullivan 2007 aufkommen.

Halbzeit - Die Spieler der ersten Saisonhälfte

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Die Qualifikation zur UK Championship, dem letzten Turnier vor der zweiten “Neuordnung” der Weltrangliste, läuft, die Players Tour Championship steht vor ihren Finals — Zeit für einen Blick auf die “Gesichter” der ersten Saisonhälfte. Welche Spieler sind bislang (positiv oder negativ) besonders aufgefallen?

Drei Aufsteiger

  • Mark Williams: Die “Welsh potting machine” läuft endgültig wieder rund, sowohl auf der Main Tour als auch auf der PTC. Mit einer Mischung aus alter Klasse, neuer Gelassenheit und sichtbarer Freude am Spiel ist Williams zurück in der Weltspitze.
  • Martin Gould: Der ehemalige Teilzeitcroupier hat nicht zuletzt durch gute Ergebnisse auf der PTC Konstanz in Spiel und Punktesammeln gebracht, angespornt durch sein überzeugendes Abschneiden bei der WM 2010.
  • Anthony McGill: Wer? Der schottische Jungprofi (19) schlägt sich in seiner ersten Saison auf der Tour sehr respektabel — durch solides Punkten, vor allem auf der PTC, steht er nach dem 2. Cutoff bereits auf Platz 61 des Rankings.

Die PTC

Überhaupt, die PTC-Wertungen schlagen bisher recht kräftig zu Buche — das dürfte sich bereits im Verlauf der hoch bepunkteten UK Championship im tagesaktuellen Ranking relativieren. Tatsache ist, dass die Spitzenspieler mit Ausnahme von Mark Selby, dem fleissigsten Punktehamster der PTC, und Shaun Murphy, die PTC eher wenig hoch einstufen und sich eher auf die “klassischen” Turniere konzentrieren wollen. So bietet die PTC Jungprofis und Spielern aus dem “Niemandsland” der Rangliste die Gelegenheit, nebenbei ein paar Punkte zu sammeln — man frage nur mal Marcus Campbell, Barry Pinches oder Jack Lisowski. Fest steht aber auch, dass man rein über die PTC-Punkte nicht weit kommen wird.

Die Nummer eins

Neue Nummer 1 der Rangliste ist seit dem ersten Cutoff der amtierende Weltmeister Neil Robertson — sicherlich bedingt durch die Sperre gegen seinen Vorgänger John Higgins. Robertson unterstrich jedoch mit seinem Sieg bei den erstmals ausgetragenen World Open seine Ansprüche in der Weltspitze. Es war nicht so sehr der Sieg, sondern mehr die Form, die er dabei zeigte, die ihn zum “Spieler, den es zu schlagen gilt” machen. Robertson spielt offensiv mit zeitweise brutal sicheren Long pots, zeigt unbedingten Hunger zum Erfolg — allein seine gelegentliche “Schlafmützigkeit” (im wahrsten Sinne des Wortes) könnte ihm mittelfristig im Weg stehen.

Higgins hingegen feierte beim EPTC in Hamm ein eindrucksvolles Comeback und gewann gleich das erste Turnier nach seiner Sperre, stand zudem kurz danach in Prag im Finale, unterlag dort allerdings Michael Holt. Die Betrugsaffäre wird dem mehrfachen Weltmeister noch eine Weile nachhängen, in puncto Rangliste hat er sie jedoch noch vergleichsweise unbeschadet überstanden.

Gut, aber nicht gut genug

Eine etwas tragische Rolle spielt Reanne Evans. Mit einer Wildcard ausgestattet nimmt die 7fache Damen-Weltmeisterin in diesem Jahr als erste Frau an der Main Tour teil — bislang ohne zählbaren Erfolg. Auch auf der PTC konnte Evans keine Punkte einfahren, ein “Kunststück”, welches ansonsten nur Paul Davies gelang. Evans ist offensichtlich zu stark für die Damen-Tour, aber nicht stark genug, um bei den Herren mithalten zu können. Der sportliche Nutzen dieser Wildcard muss bezweifelt werden.

Ebenfalls etwas tragisch die Situation des “Ersatzmannes”. Liu Song bekam für die Dauer von Higgins’ Sperre eine “Wildcard auf Abruf”, schlug sich (speziell bei den World Open) achtbar — und muss nun zumindest bei den Turnieren der Main Tour wieder zusehen.

World Open: Würdiger Nachfolger des Grand Prix?

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Vor den heute ausgetragenen Viertelfinals darf man sicherlich schon ein kleines Fazit der ersten World Open in Glasgow ziehen. Das Nachfolgeturnier des Grand Prix schlägt im Grunde in dieselbe Kerbe: Unberechenbarkeit. Durch das Losverfahren kommt es nicht nur früh zu Top-Begegnungen, es führt auch (ähnlich wie das Round-Robin-Format des Grand Prix) dazu, dass man Spieler am TV-Tisch sieht, die dort sonst eher nicht zu sehen sind. Da zudem nur an einem Tisch gespielt wird, kann man (zumindest theoretisch) jeden Spieler im Hauptfeld genau verfolgen.

Vom befürchteten Favoritensterben kann angesichts der Viertelfinalisten eigentlich keine Rede sein — mit Neil Robertson, Ronnie O’Sullivan, Ding Junhui, Stephen Maguire und Mark Williams stehen 5 Spieler aus den Top 8 der aktuellen Rangliste unter den letzten 8, mit Peter Ebdon und Ricky Walden zwei weitere mit Ambitionen auf die Top 16 und mit Martin Gould letztlich nur ein Außenseiter. Bis auf Ebdon, der sich primär durch seinen berühmten Kampfgeist durchsetzen konnte, haben alle Viertelfinalisten anständige bis sehr gute Leistungen gezeigt; es steht niemand unter den letzten 8, der ausgesprochenes “Losglück” gehabt hätte.

Etwas unglücklich ist sicherlich die Platzierung der World Open im Turnierkalender, wenn man bedenkt, dass es das letzte Turnier der Main Tour vor dem allerersten “Cutoff point” ist, an dem zum ersten Mal während der laufenden Saison die Rangliste neu festgelegt wird. Somit basiert die Setzliste für die UK Championship — das zweitwichtigste Turnier der Main Tour — auf einigen PTC-Turnieren (bei denen es weniger Punkte zu holen gibt) und zwei Main-Tour-Events, von denen eines nach dem Losprinzip geführt wird. Andererseits muss man feststellen, dass die Spieler, die dann vermutlich aus dem gesetzten Elitekreis fallen werden (Ryan Day und Liang Wenbo), es durch konstant schlechte Leistungen letztlich auch verdient haben. Lustig hingegen, dass mit Peter Ebdon ausgerechnet einer der schärfsten Kritiker des neuen Ranking-Systems davon profitieren wird.

Durch die kurzen Framedistanzen (Best of five) sind die World Open zudem relativ kurzweilig und (speziell für das jüngere Publikum) “leicht verdaulich” — zähe Matches ohne hohe Breaks gab es dennoch, allerdings ebenso ein Maximum Break durch Ronnie O’Sullivan, der allerdings von Referee Jan Verhaas erst “überredet” werden musste, das Break auch zu vollenden. “The Rocket” hatte offensichtlich ursprünglich vor, auf die finale Schwarze zu verzichten, um gegen die Abschaffung der Sonderprämie für Maximum Breaks (wird es nur noch bei der WM geben) zu protestieren.

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