Die Saison 2008/09 auf der Main Tour ist mit dem Abschluss der Weltmeisterschaft praktisch beendet, die WSA hat sogar bereits das Provisional Ranking aktualisiert. Zeit für einen kleinen statistischen Jahresrückblick basierend auf der sogenannten Einjahreswertung.
Der Punktesammler des Jahres
Wie gut war der neue Weltmeister John Higgins 2008/09 wirklich? Sehr gut.
Higgins sammelte sagenhafte 31.000 Ranglistenpunkte, und das obwohl er an der Bahrain Championship nicht teilnehmen konnte und dort leer ausging. Zum Vergleich: Ronnie O’Sullivan konnte in seiner weltmeisterlichen Saison 2007/08 „nur“ 29.700 Punkte erspielen. Higgins gewann nicht nur als einziger Spieler zwei Ranglistenturniere, er stand zudem als einziger Spieler in drei Endspielen. Weltmeisterlich eben.
Neu in der Weltspitze
Hier nur einen Spieler zu nennen wäre schwierig und ungerecht, daher die drei markantesten jungen Emporkömmlinge der abgelaufenen Saison:
- Ricky Walden: Nicht zuletzt durch seinen Sieg in Shanghai konnte Walden (offiziell noch Nr. 35) sich auf Platz 12 der Einjahreswertung vorarbeiten.
- Judd Trump: Die große Nachwuchshoffnung (offiziell Nr. 41) spielte eine beeindruckend konstante Saison und verdoppelte seine Punktzahl aus dem Vorjahr fast. Platz 20 der Einjahresliste.
- Liang Wenbo: Diskussionswürdig, da die offizielle Nr. 40 keinen ganz großen Erfolg zeigte und ausgerechnet bei den China Open patzte. Dennoch als Nr. 27 der Einjahreswertung mit einem guten Jahr.
Noch sehr rüstig
2008/09 war auch das Jahr der Veteranen.
Am überraschendsten für viele sicherlich Dave Harold, der einen gelungen Saisonstart bei der Northern Ireland Trophy (Finalniederlage gegen O’Sullivan) kontinuierlich mit respektablen Ergebnissen bestätigte.
Platz 17 in der Einjahreswertung für Harold wird in der — höchst inoffiziellen — „Ü40“-Wertung allerdings noch getoppt von keinem geringeren als Steve Davis. „The Nugget“ wird im ersten Provisional Ranking der neuen Saison, wenn alle Ergebnisse der Saison 2007/08 gestrichen werden, auf — festhalten! — Platz 13 stehen!
Mehr drin gewesen wäre für Jimmy White, wenn er bei den Qualifikationen zu Bahrain Championship und China Open besser abgeschnitten hätte. Dennoch hat der „Whirlwind“ mit Platz 47 der Einjahreswertung eine respektable Ausgangsbasis für eine Rückkehr in höhere Regionen der Rangliste gelegt.
Schnell abhaken
Vernachlässigt man Spieler aus den unteren Regionen, welche sich — wie etwa Declan Hughes mit markanten 1550 Ranglistenpunkten — 2009/10 höchstens auf der PIOS-Tour vergnügen dürfen … wer wird froh sein, dass die Saison 2008/09 endlich beendet ist?
- Ken Doherty: Man weiß nicht, was Doherty bremst, aber es muss Kraft haben. Der Ire konnte sich nur für zwei Endrunden qualifizieren, belegte somit lediglich Rang 44 der Einjahreswertung und muss sich nun Graeme Dott zum Vorbild nehmen.
- Ding Junhui: Eine halbwegs anständige Leistung bei der WM kann nicht kaschieren, dass Ding stagnierte. Dreimal schied der junge Chinese in der ersten Runde aus, auch er ging in Bahrain leer aus. Zerbricht er an den Erwartungen?
- Peter Ebdon: Eine rätselhafte Saison. Viermal schied Ebdon in der ersten Runde aus, gewann dann jedoch in beeindruckender Manier die China Open, um dann allen Erwartungen zum Trotz bei der WM in Runde 1 gegen Nigel Bond auszuscheiden. Wird aufhören müssen, wie weiland Cliff Thorburn zu spielen.
Enger und breiter
Die Weltspitze im Snooker wird breiter, rückt aber gleichzeitig enger zusammen.
Insgesamt sieben Spieler heimsten in der Saison 2008/09 über 20.000 Punkte ein, das sind fast doppelt so viele wie in der Vorsaison (vier). O’Sullivan, Maguire und Murphy gelang es in beiden Jahren, diese Punktzahl zu erreichen. Gleichzeitig sammelten 37 Spieler mehr als 10.000 Punkte, somit sieben mehr als noch im Vorjahr.
Die acht Turniere der Main Tour 2008/09 hatten sieben verschiedene Sieger (im Vorjahr: fünf), mit Ausnahme von Walden allesamt Top-16-Spieler (2007/08 gab es zwei Sieger, welche damals nicht in den Top 16 standen).