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Snookerblog

Higgins in Schmiergeldskandal verwickelt

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John Higgins hat – einem Bericht der britischen »News of the World« nach – eingewilligt gegen Schmiergeld Frames bei der World Series of Snooker zu verlieren. Die Reporter hatten Higgins und seinen Manager Pat Mooney nach Kiev eingeladen, nachdem er gegen Steve Davis verloren hatte, und gaben sich als Interessenten für eine Schmiergeldzahlung aus.

Laut der »News of the World« habe der Weltmeister…

  • zugestimmt in vier Matches Frames absichtlich zu verlieren, damit illegale Wettsyndikate Vorteile daraus ziehen können.
  • sich Gedanken darüber gemacht wie man die Zahlung am besten verstecken könnte – und sich letztlich für 300.000€ als Sponsoring getarnt entschieden.
  • und damit geprahlt, dass es »einfach« wäre den Fans glauben zu machen, dass sie echte Snookerspiele sehen.

Pat Mooney ist auch im Vorstand von World Snooker, wodurch die gesamte Affäre noch zugespitzt wird. Barry Hearn versprach im Interview direkte und unmittelbare Aufklärung.

Auch, wenn die Vorwürfe noch nicht abschließend geklärt sind, so sprechen die bisherigen Indizien und Erkenntnisse gegen Higgins/Mooney. Traurig, dass dieser Skandal das WM-Finale überschattet, bei dem Neil Robertson und Graeme Dott eines der wichtigsten Spiele ihrer Karriere austragen.

Nachtrag 1: (2. Mai, 13:36 Uhr)

Pat Mooney beteuert, dass er und Higgins sich in Lebensgefahr gefühlt hätten. Auf dem Video ist nichts dergleichen zu sehen.

Higgins wurde von Barry Hearn vorübergehend von der Teilnahme an allen Turnieren ausgeschlossen, berichtet die BBC.

Nachtrag 2: (2.Mai, 19:00 Uhr)

Higgins hat inzwischen ein Statement veröffentlicht:

»Ich war nie in irgendeine Art von Betrug verwickelt. In meinen 18 Jahren Profi-Karriere habe ich nie absichtlich einen Stoß verfehlt, nie absichtlich einen Frame oder ein Match verloren.«

»In aller Ehrlichkeit, ich habe mich sehr darüber gewundert in welche Richtung das Gespräch in Kiev verlief. Als vorgeschlagen wurde, dass ich Frames gegen Geld verlieren sollte, war ich völlig verängstigt. Ich wollte nur aus dem Hotel raus und in ein Flugzeug nach hause.«

»Ich wusste nicht, ob ich es mit der russischen Mafia zu tun hatte oder mit wem. Zu diesem Zeitpunkt, dachte ich, dass ich am besten mitspielen und Russland [!sic] zügig verlassen sollte.«

»Die, die mich kennen sind meiner Liebe für das Snooker gewahr, und das ich nichts tun würde, was die Integrität des Sports, den ich liebe, in Frage stellt. Mein Gewissen ist 100% frei.«

Pat Mooney hat inzwischen Konsequenzen gezogen und sein Amt im World-Snooker-Vorstand niedergelegt.

WM-Countdown, Teil 1

Neun Tage vor Beginn der Snooker-WM wird es Zeit, einen letzten vorbereitenden Blick auf das Provisional Ranking zu werfen. (Ergebnisse der WM-Qualifikation sind hier bereits eingerechnet.)

Saison vorzeitig beendet

Für 64 Spieler ist die Main Tour 2009/10 bereits beendet — sie konnten sich nicht für die “televised stage” der WM qualifizieren. Bis auf einen Platz stehen damit auch die Top 64, welche sich automatisch für die Tour 2010/11 qualifizieren — wenn in diesem Bereich in der “Ära Hearn” alles beim Alten bleiben sollte —, fest.

Lediglich der chinesische WM-Qualifikant Zhang Anda könnte noch den derzeit auf Platz 64 stehenden Paul Davies verdrängen, müsste dazu aber mindestens die erste Runde gegen Rekordweltmeister Stephen Hendry überstehen.

(Er)Neu(t) in den Top 64 stehen Tony Drago (derzeit Nr. 54 im Very Provisional), Björn Haneveer (Nr. 62) und Jimmy Robertson (Nr. 63). Der prominenteste Name, der aus den Top 64 gefallen ist, ist Ex-Weltmeister John Parrott (Nr. 65).

Rettungsanker Einjahreswertung?

Wie wir bereits berichteten wird die Vergabe von 8 Plätzen auf der Main Tour über die Einjahreswertung in Zukunft anscheinend zugunsten von 8 Plätzen über die neue Players Tour verworfen — da die Players Tour aber im kommenden Jahr erstmalig ausgetragen wird, kann man derzeit wohl davon ausgehen, dass die 8 besten nicht in den Top 64 stehenden Spieler sich noch einmal auf diese Weise qualifizieren können.

Hier hätte Zhang ebenfalls einen Platz sicher — sollte er sich durch einen Sieg über Hendry “direkt” qualifizieren, würde Davies knapp noch als Achter über die Einjahreswertung nachrücken. Bester dieser Wertung ist derzeit übrigens James Wattana; auch Nachwuchsmann Michael White müsste diesen Rettungsanker (so er denn bestehen bleibt) in Anspruch nehmen.

Und die Top 16?

Hier kann sich natürlich durch die bei der WM zu vergebenden Punkte noch Einiges tun. Fest steht derzeit nur, dass John Higgins (selbst bei einem Aus in der 1. WM-Runde) die neue Nummer 1 der Rangliste sein wird. Rein rechnerisch hätte selbst Ken Doherty, derzeit auf Platz 31 des Very Provisional, noch die Chance, Jamie Cope (derzeit Nr. 16) einzuholen.

Faktisch stehen derzeit Liang Wenbo und Cope neu auf den Plätzen 15 und 16 des Very Provisional (inklusive WM-Qualifikation) — für Peter Ebdon (derzeit Nr. 17 VP) und Joe Perry (derzeit Nr. 21 VP) geht es also in Sheffield darum, ihren Platz im Elitekreis auf der Zielgeraden der Saison noch zu retten.

Ebdon, der in Runde 1 auf Graeme Dott trifft, hat derzeit 438 Punkte Rückstand auf Cope — selbst Dott, derzeit Nr. 19 VP, kann sich aber noch Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Top 16 machen. Bei Perry sind es nach einer schwachen Runde gar 2998 Punkte, er trifft in Sheffield zunächst auf Michael Holt.

Um die Paarungen der ersten WM-Runde und mögliche Favoriten auf den Titel wird es in Teil 2 des WM-Countdowns gehen.

Stephen Lee in Wettbetrug verwickelt?

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Offenbar ist Stephen Lee, Nr. 25 der aktuellen Weltrangliste, am gestrigen Donnerstag wegen Verdachts auf Beteiligung an Wettbetrug und Matchabsprachen verhaftet worden.

Weitere Einzelheiten über eventuelle konkrete Vorwürfe gegen den vierfachen Familienvater aus Wiltshire sind bislang nicht bekannt, da sowohl die WSA als auch die ermittelnde Kommission keine Angaben zu einer laufenden Ermittlung machen.

Nachtrag, 15.2.2010:

Stephen Lee hat sich zur Festnahme geäußert, nachdem er am gleichen Abend wieder frei gelassen wurde: „Ich kam sehr spät nach hause gestern Abend. Ich würde sagen, dass ich gestern wirklich schlecht behandelt wurde, ich bin noch ganz geschockt.“

Sein Management lies verlautbaren, dass Lee mit der Polizei zusammen gearbeitet hat, er ohne Strafe entlassen wurde und nicht mit einer Strafe zu rechnen sei: „Er bestreitet jegliche Verwicklung in Betrügereien oder Wettunregelmäßigkeiten.“

Weiter im Auge behalten

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Die Saison 2009/10 macht nach den Welsh Open eine kleine Zäsur — weiter geht es erst Ende März mit den China Open. Werfen wir also nach zwei Dritteln erneut einen Blick auf die Lage im Provisional Ranking.

Die Punktesammler

John Higgins hamstert in dieser Saison, wo er nur kann. Durch seinen Finalsieg in Newport hat der “Wizard of Wishaw” in diesem Jahr bereits über 20.000 Punkte angehäuft. Platz 1 in der neuen Weltrangliste dürfte ihm nicht mehr zu nehmen sein. Naturgemäß ebenfalls “gut im Futter” sind die Sieger der anderen Ranking-Events, Ronnie O’Sullivan, Ding Junhui und Neil Robertson.

Ohne Turniersieg, aber trotzdem fleissig hamsternd: Mark Williams, Liang Wenbo, Stephen Maguire, Ali Carter und Stephen Hendry — alle haben bereits eine fünfstellige Summe auf ihrem Punktekonto 2009/10. Nach vier von sechs Turnieren mehr Punkte als im Vorjahr haben neben Ding noch Ken Doherty (13. der Einjahreswertung) und Peter Lines (23.). Bester Spieler ohne Position im offiziellen Ranking ist Urgestein Tony Drago (38.).

Der Kampf um die Top 16

Das vorzeitige Aus in den Qualifiers zu den Welsh Open hat Liang und Ricky Walden etwas Boden gekostet, dennoch wären beide derzeit im Kreis der gesetzten Spieler. Mittlerweile ist Joe Perry diesbezüglich in einer deutlich misslicheren Lage als Peter Ebdon, aber auch Mark King und Marco Fu müssen bei den verbleibenden Turnieren dringend punkten; selbst Mark Allen könnte gerne noch etwas nachlegen. Anwärter auf den Elitekreis wären derzeit Jamie Cope, Matthew Stevens und Graeme Dott.

Das Zittern um die Top 64

Stand heute wäre Tony Drago sicher über die Top 64 für die kommende Main Tour qualifiziert. Ähnlich wie Matt Selt (offiziell Nr. 67, provisional Nr. 49) hat der Malteser vor allem in Prestatyn konstant gespielt und sich mittlerweile auf Platz 56 des Provisional Rankings vorgearbeitet.

Eng wird es für die Veteranen John Parrott und Jimmy White, die derzeit die Plätze 59 und 60 belegen, auf die nächsten Anwärter (Matthew Couch und Michael White) jedoch nur 700-800 Punkte Vorsprung haben. Parrott schied zweimal sehr früh aus den Qualifiers aus, der “Whirlwind” hingegen ließ wegen seiner Teilnahme am britischen “Dschungelcamp” die UK Championship komplett aus. Beide brauchen starke Auftritte bei China Open und WM, um weiter “die Jungen ärgern” zu können.

Nachwuchsmann Michael White wäre im Moment der Führende der acht Besten der Einjahreswertung, die nicht in den Top 64 stehen. Diese acht Spieler (welche ebenfalls einen Platz auf der kommenden Main Tour erhalten) wären bemerkenswerterweise allesamt Spieler, welche neu oder wieder zurück auf der Tour sind.

Hearn bestätigt: Ranking-Event in Deutschland!

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Barry Hearn hat am Rande des Masters bestätigt, dass es ein Weltranglistenturnier in Deutschland geben wird, wie der Guardian berichtet. Das Treffen mit unabhängigen Vermarktern habe dazu geführt, der neue Kalender wird eine Veranstaltung in Deutschland beinhalten.

Der Guardian spricht von Deutschland als „einer der Wachstumsmärkte“ und hat damit sicherlich nicht unrecht, wer die Bilder der German Open, Paul Hunter Classics oder diverser Exhibitions gesehen hat muss diesen Eindruck gewinnen. „Unabhängige Vermarkter haben oft nicht genug Geld um da was zu tun“, so Hearn, „Die Einschaltquoten bei Eurosport sind spektakulär. Andere europäische Fernsehsender sind interessiert. Wir sind bereit eine Rolle zu spielen!“

„Ich habe kein Problem damit Geld zu investieren und auch mal Verlust zu schreiben, solange Profit am Ende des Weges steht.“, fügte er hinzu, „Aber genauso würde ich kein Turnier auf Malta unterstützen, da gibt es einfach kein Wachstumspotenzial mehr.“

„Wir verlieren mit den Welsh Open jedes Jahr 200.000 Pfund, das muss besser werden.“ Zudem will die WPBSA in Zukunft auch die World Series unterstützen, die von Higgins gegründete Serie soll neue Gebiete erkunden, wie sie das bisher bereits in Berlin, Warschau, Moskau, Prag und in der Algarve getan hat.

Behaltet sie im Auge

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Die UK Championship markiert die “Halbzeit” der Main-Tour-Saison 2009/10. Einige Spieler haben sich in der ersten Saisonhälfte besonders hervorgetan und dürften nun in der 2. Hälfte unter besonderer Beoabachtung stehen.

Die Punktehamster

Ken Doherty hatte als erster Spieler seine Punktzahl aus dem Vorjahr frühzeitig übertroffen (was natürlich an der niedrigen Vorjahrespunktzahl lag) und kann damit seinen Absturz in der Rangliste kompensieren. Im Provisional ist der offiziell an Nr. 44 geführte Ire, dem bei zwei Turnieren der Einzug ins Hauptfeld gelang, bereits zurück in den Top 32.

Ding Junhui hat es Doherty mit seinem Sieg in Telford nachgemacht und ist nunmehr erfolgreichster Punktesammler der laufenden Saison. Der Lohn ist ein Sprung auf Platz 6 des Provisional. Es wird spannend sein, zu beobachten, ob Ding seine großartige Form halten kann.

Der Kampf um die Top 16

Stand heute wären Peter Ebdon und Joe Perry aus dem Elitekreis der Gesetzten gefallen, Ricky Walden und Liang Wenbo an ihrer Stelle eingezogen. Während Walden eher noch ein wenig vom Vorjahr zehrt, gehört Liang zum halben Dutzend Spieler, die bereits jetzt fünfstellig punkten konnten. Ebdon startete schlecht, scheint aber langsam zurück zu kommen. Perry allerdings musste in Telford Federn lassen.

Die Unerwarteten

Es gibt sie immer wieder: Spieler, die sich heimlich still und leise in der Rangliste nach oben schleichen. In diesem Jahr könnte man dieses Etikett bislang Mark Davis (Offiziell Nr. 47, Provisional Nr. 30), Robert Milkins (55/38) und Peter Lines (64/40) anheften, wobei Lines natürlich in erster Linie von seinem Auftritt bei der UK Championship “lebt”.

Das Zittern um die Top 64

Mit Supertalent Michael White und Rückkehrer Toni Drago stehen derzeit zwei “Unplatzierte” auf den Rängen 64 und 65 des Provisional und dürfen sich aufgrund guter Leistungen in der Qualfikation berechtigte Hoffungen auf einen Platz auf der kommenden Main Tour machen.

Hier ist weniger interessant, wer bereits rausgefallen ist, sondern eher, wer noch rausfallen könnte — Whirlwind Jimmy White nämlich, der nach gutem Beginn in den Qualifiers zum Grand Prix patzte, die UK Championship wegen seiner Teilnahme am britischen “Dschungelcamp” gar ganz ausließ und null Punkte erntete. White wird in den verbleibenden Qualifikationen deutlich zulegen oder auf eine Wildcard hoffen müssen, wenn er auf der Tour bleiben möchte.

Walker lässt die Bombe platzen

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Inmitten des „Gefechts“ um den Vorsitz der WPBSA hat Sir Rodney Walker in einem Interview mit der britischen Zeitung The Independent eine echte Bombe platzen lassen: Die WSA plant — in Zusammenarbeit mit dem Medienriesen IMG Sport Media — die „radikalste und weitreichendste Umstrukturierung in der Geschichte des Sports“.

Zentraler Punkt der Umstrukturierung ist eine bereits für kommende Saison geplante Ausweitung der Main Tour auf mindestens fünfzehn(!) Ranglisten-Turniere — ganzjährig und weltweit ausgetragen!

Globale Expansion

Neben einem bereits als relativ sicher geltenden dritten Turnier in China (wahrscheinlich in Macau) und starkem Interesse im Nahen Osten gelten unter anderem Brasilien und Deutschland als aussichtsreiche Kandidaten für ein Ranglistenevent. Die Vergabe wird dabei letzten Endes natürlich von der Finanzierung des jeweiligen Events durch einen unabhängigen lokalen Promoter abhängen.

IMGs Marketing Director Adam Kelly betonte, von Seiten der World Snooker Tour und IMG seien den lokalen Promotern die Teilnahme der besten Spieler der Welt, hochwertige TV-Produktionen und globale TV-Präsenz gewiss.

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