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Snookerblog

Higgins in Schmiergeldskandal verwickelt

19 Kommentare

John Higgins hat – einem Bericht der britischen »News of the World« nach – eingewilligt gegen Schmiergeld Frames bei der World Series of Snooker zu verlieren. Die Reporter hatten Higgins und seinen Manager Pat Mooney nach Kiev eingeladen, nachdem er gegen Steve Davis verloren hatte, und gaben sich als Interessenten für eine Schmiergeldzahlung aus.

Laut der »News of the World« habe der Weltmeister…

  • zugestimmt in vier Matches Frames absichtlich zu verlieren, damit illegale Wettsyndikate Vorteile daraus ziehen können.
  • sich Gedanken darüber gemacht wie man die Zahlung am besten verstecken könnte – und sich letztlich für 300.000€ als Sponsoring getarnt entschieden.
  • und damit geprahlt, dass es »einfach« wäre den Fans glauben zu machen, dass sie echte Snookerspiele sehen.

Pat Mooney ist auch im Vorstand von World Snooker, wodurch die gesamte Affäre noch zugespitzt wird. Barry Hearn versprach im Interview direkte und unmittelbare Aufklärung.

Auch, wenn die Vorwürfe noch nicht abschließend geklärt sind, so sprechen die bisherigen Indizien und Erkenntnisse gegen Higgins/Mooney. Traurig, dass dieser Skandal das WM-Finale überschattet, bei dem Neil Robertson und Graeme Dott eines der wichtigsten Spiele ihrer Karriere austragen.

Nachtrag 1: (2. Mai, 13:36 Uhr)

Pat Mooney beteuert, dass er und Higgins sich in Lebensgefahr gefühlt hätten. Auf dem Video ist nichts dergleichen zu sehen.

Higgins wurde von Barry Hearn vorübergehend von der Teilnahme an allen Turnieren ausgeschlossen, berichtet die BBC.

Nachtrag 2: (2.Mai, 19:00 Uhr)

Higgins hat inzwischen ein Statement veröffentlicht:

»Ich war nie in irgendeine Art von Betrug verwickelt. In meinen 18 Jahren Profi-Karriere habe ich nie absichtlich einen Stoß verfehlt, nie absichtlich einen Frame oder ein Match verloren.«

»In aller Ehrlichkeit, ich habe mich sehr darüber gewundert in welche Richtung das Gespräch in Kiev verlief. Als vorgeschlagen wurde, dass ich Frames gegen Geld verlieren sollte, war ich völlig verängstigt. Ich wollte nur aus dem Hotel raus und in ein Flugzeug nach hause.«

»Ich wusste nicht, ob ich es mit der russischen Mafia zu tun hatte oder mit wem. Zu diesem Zeitpunkt, dachte ich, dass ich am besten mitspielen und Russland [!sic] zügig verlassen sollte.«

»Die, die mich kennen sind meiner Liebe für das Snooker gewahr, und das ich nichts tun würde, was die Integrität des Sports, den ich liebe, in Frage stellt. Mein Gewissen ist 100% frei.«

Pat Mooney hat inzwischen Konsequenzen gezogen und sein Amt im World-Snooker-Vorstand niedergelegt.

Kommentare (Abonnieren)

Xristjan 2. Mai., 13.16 Uhr

ich habe es heute früh gelesen und möchte immer noch glauben, dass alles ein Fake ist, aber gewisse Details und einige erste Reaktionen im Snookerumfeld scheinen recht eindeutig zu sein… Wenn das wirklich stimmt, war’s das, dann gehen alle Lichter aus…

Matthias Mees 2. Mai., 13.56 Uhr

Man muss „News Of The World“ an und für sich alles zutrauen — das ist nicht unbedingt seriöse Presse.Wobei das letzten Endes keine Rolle spielt — wenn diese Geschichte stimmt, ist das auf eine Stufe zu stellen mit den Auswirkungen des Dopings auf die Tour de France. Bitter und enttäuschend.

Wichtig ist jetzt, dass schnell und lückenlos aufgeklärt wird, um den Schaden für den Sport einzugrenzen.

Die größte Gefahr bei der ganzen Sache sehe ich aber eigentlich darin, dass Hearn (wenn ich das richtig verstanden habe) seine Position als Chairman zur Disposition gestellt hat, falls sich die Geschichte als wahr herausstellen sollte.

Decider 2. Mai., 13.56 Uhr

Welcher Sponsor mag einen korrumpierten Sport unterstützen? Wenige, deshalb ist die Vermutung des Endes vom Profisnooker nicht abwegig! Traurig!!!

Hannnns 2. Mai., 14.14 Uhr

Matthias, was willst Du uns mit deinem Einstiegssatz sagen? Und welche Auswirkungen hatte Doping denn auf die Tour de France? Außerhalb Deutschlands keine wirklich großen, würde ich sagen.

@ Decider: Mehr als genug Sponsoren, leider.

Matthias Mees 2. Mai., 14.25 Uhr

Es ist durchaus nicht auszuschließen, dass dieses Video, selbst wenn es online steht, in irgendeiner Form getürkt sein könnte — genau das ist „News Of The World“ meiner Einschätzung nach zuzutrauen. Und so lange das (wie alles andere) nicht untersucht ist, ist von der Unschuldsvermutung auszugehen, auch wenn die letzten Endes für die Reputation des Sports keine Rolle spielt. Natürlich klingt Mooneys Kommentar dazu sehr nach Ausrede, keine Frage.

Xristjan 2. Mai., 14.59 Uhr

Doping hatte sehr wohl einen Einfluss auf die TdF bzw. den Radsport. Sponsoren weg, weniger Zuschauer, kaum noch Leumund… Trotzdem rollen die Räder noch, zugegeben, aber im Snooker, einer weniger globalen Sportart als Radsport mit weniger Sponsoren, könnten die Folgen fataler sein. Das kann man nicht abstreiten.
Das Video wirkt schlampig zusammengestückelt, trotzdem wirken einige Aussagen sehr eindeutig. Ich HOFFE, dass sich am Ende herausstellt, dass es nur das Produkt zweier publicitygeiler Journalisten war, ich möchte so naiv sein, das zu hoffen.

Matthias Mees 2. Mai., 15.13 Uhr

Mooney hat in der Zwischenzeit seinen Rücktritt aus dem WPBSA-Board erklärt, und ich werde das Gefühl nicht los, dass er das eigentliche Ziel dieser Aktion war …

RonnieRulez 2. Mai., 16.44 Uhr

Peinlich, wie Higgins versucht sich da jetzt rauszureden. Keine Spur von Charakter.
Wenn die WPBSA ihn nicht genauso bestraft wie damals Hann, nur weil es die Nr.1 ist, dann ists vorbei mit Snooker.
Kommt Leute, Fussball ist doch eh viel besser.

salleh ahmed 2. Mai., 18.02 Uhr

und ich dachte ronnie wäre der schlimmste

da scheinen ja seine taten eher “harmlos” zu sein

Andreas Gröner 2. Mai., 22.09 Uhr

Das ist wirklich kaum zu glauben. Vor allem dass es sich hier um John Higgins handelt. Ein Spieler, dem eigentlich höchster Respekt für seinen Umgang mit diesem Sport gebührt und der für viele, mich eingeschlossen, als Vorbild an Fairness und Hingabe zu Snooker gilt. Ich habe mir soeben auch das Video angesehen. Bevor man sich ein endgültiges Urteil bildet, sollte man es wohl eher ganz sehen, aber ich war am Ende des Videos wirklich erschüttert. Wenn die Sache wirklich wahr ist, würde das dem Snookersport einen Tiefschlag verpassen, von dem er sich lange Zeit nicht mehr erholen wird. Es gab in den letzten Jahren ja immer wieder vereinzelte Vorwürfe wegen Wettbetrugs gegen einzelne Spieler. Aber da es sich hier um John Higgins handelt, hat dies hier eine andere Qualität. Ich hoffe die Erklärung von John Higgins ist ehrlich verfasst, aber nachdem ich das Video gesehen habe, beschleicht mich eine schlimme Vorahnung.

Berndt 2. Mai., 23.20 Uhr

Ich habe mir das Video angesehen, einiges dazu gelesen und ich kann es trotzdem absolut nicht glauben. Das ist einfach zu “irre”. Und dann ausgerechnet John Higgins…
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass jemand so einem Betrug zustimmt, wenn ihm doch klar sein müsste, dass das immer ein Versuch sein könnte, ihn reinzulegen. Siehe Quinten Hann. Da hatten wir es eben schon einmal. Und gerade John Higgins hätte es doch auch gar nicht “nötig”. Nicht nachvollziehbar…

RonnieRulez 2. Mai., 23.53 Uhr

@Andreas
Ehrlich verfasst ? In “Todesangst” plauderst du doch nicht in aller Ruhe darüber, wie du an der Steuer vorbei deine spanische Hütte abzahlen kannst. Wie naiv kann man sein ? Ich hoffe, das gierige Schwein hat in Spanien einen Snookertisch in seinem Haus, da kann er dann gegen sich selbst spielen und sich den Verstand wegsaufen.

karl kraus 3. Mai., 00.07 Uhr

Das kann ich doch wirklich nicht glauben, aber die Todesangst ist wirklich nicht erkennbar,
warum fährt man denn einfach so nach Kiew?

Decider 3. Mai., 10.40 Uhr

Dämliches Statement. Ein Statement soll ent- und nicht belasten. Soweit ich es verstanden habe, diskutierten Higgins und Money, äh Mooney, ob sie 200 oder 300.000 verlangen sollten. Wenn ich Todesangst habe, diskutiere ich über die Summe nicht. Der Funke Hoffnung das alles nur ein schlechter (oder gut gemachter) Scherz ist, mag aber dennoch nicht verglimmen.

Berndt 3. Mai., 12.34 Uhr

Mich macht die Selbstverständlichkeit bzgl. eines Wettbetrugs zwischen Higgins und Mooney nachdenklich. Higgins hätte doch eine Scheu Mooney gegenüber haben müssen, ein solches Angebot anzunehmen. Wie konnte Higgins denn wissen, dass Mooney ein solches Geschäft gutheißt und dann später Stillschweigen darüber bewahrt. Hätte er denn nicht davon ausgehen müssen, dass Mooney da aufs Äußerste protestiert. Es sei denn…

Andreas Gröner 3. Mai., 13.14 Uhr

@RonnieRulez
Ich bin nicht naiv, in diesem Fall, leider. Mit “ehrlich verfasst” meine ich, dass man abwarten sollte wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Im Moment steht Statement gegen Statement. Und es gibt im Moment nun mal zwei Punkte, die vielleicht noch einen Funken Hoffnung, wenn auch nur einen ganz kleinen, in der Geschichte erkennen lassen. Erstens ist das Video gekürzt. Sollte man sich fragen, warum? Wobei ich befürchte, dass es das ganze Video auch nicht besser machen wird. Und zweitens, sind wir mal ehrlich, gegen News of the world ist die Bild doch fast noch eine seriöse Tageszeitung. Ich finde, wie schon gesagt, man sollte die Sache mal abwarten wie sie sich entwickelt. Im Vorfeld jetzt schon Hasstiraden auf John Higgins abzulassen macht die Sache auch nicht besser. Auch wenn dass jetzt vielleicht vielen schwerfallen wird, man sollte auch nicht vergessen, was John Higgins in den letzten 18 Jahren im und für den Snookersport geleistet hat. Mich erschüttert diese Sache genauso wie alle anderen auch, aber ihn jetzt schon in einem solchen Maße abzuurteilen, ist der gleiche Propagandismus, wie ihn die hier besagte Tagespresse nur allzu gern betreibt.

Onlinesack 3. Mai., 14.03 Uhr

kann im großen und ganzen andreas nur recht geben…

abwarten und tee trinken wie es die briten doch so gerne machen. und dabei nicht das finale vergessen. die beiden haben nämlich bestimmt genug um die ohren und wenn jeder zweite sie auf diese sache hier anspricht wird es bestimmt kein schönes finale.. und das wollen wir doch alle….

sollte da was drann sein das die beiden in irgend einer form gelder abzweigen wollten dann sollten sie eine lebenslange sperre bekommen. aber nur wenn es auch eindutig ist.
hab wo gelesen das sich Mooney schon öffter in england mit den leuten getroffen hat. das macht es nicht unbedingt leichter die sache mit einer weisen weste zu überstehen.

Peach 5. Mai., 02.10 Uhr

Schon bemerkenswert wie schnell mancher sich hier eine Meinung bilden. Auf was für Grundlagen, denn bitte? Ich glaube keiner von uns war dabei, ich zumindest nicht ;). Wir verlassen uns auf Meiningsbildente Medien, die natürlich versuchen zu polarisieren, vermutlich ist an der Sache was dran nur sich gleich auf Higgins zu stürzen ist nicht die feine Art.

Fakt ist, auch wenn Higgings unschuldig sein sollte, sein Ruf ist dahin. Ich denke nicht das er sich davon wieder erholt. Ich hoffe jedoch für den Snooker, dass man die Vorwürfe entkräften kann.
Hätte mich einer gefragt, wen ich soetwas zutraue.. an letzter Stelle stünde John Higgins, mit ihn bringe ich einfach einen grundsoliden Menschen in Verbindung.. ja bringe, für mich gilt immer noch die Unschuldsvermutung, manch anderer täte gut daran das auch zu tun. Glücklicherweise ist es nicht an uns zu Beurteilen und zu Urteilen. Ich hoffe einfach mal das beste für den Snooker.

RonnieRulez 5. Mai., 12.38 Uhr

Unterstellt, die “Todesangst” war real (was ich nicht glauben kann) und JH hat deshalb nur “mitgespielt”.
Warum ist er dann nicht direkt zum Verband, zur Polizei etc. in UK und hat die Geschichte erzählt?
Nein, das hat er nicht gemacht, da er – und das ist der einzige Grund – von dem Video nichts wusste und darauf spekuliert hat, das nichts rauskommen wird.
Gierig, dumm und verlogen.

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