Die Ansetzung der Welsh Open hat auch in diesem Jahr wieder für eine schlaflose Snookernacht gesorgt. Da die Verantwortlichen in Newport ab dem Viertelfinale nur noch auf einem Tisch spielen wollen, müssen alle vier Viertelfinals hintereinander an einem Tag stattfinden.
Der extrem enge Zeitplan kann nur eingehalten werden, wenn es keine größeren taktischen Schlachten auf dem Snookertisch gibt. Gestern war im Match von Mark Selby gegen Anthony genau das Gegenteil der Fall. Beide belauerten sich in einem hochtaktischen Match, alleine zwei Frames dauerten über 45 Minuten. In einem Frame wurde 30Â Minuten lang kein Punkt gemacht.
Dafür überzeugten beide mit ihren extrem guten und genauen Safeties, die dadurch begünstigt wurden, dass kleinere Fehler eigentlich eher selten bestraft wurden. Nach mehreren Stunden setzte sich Hamilton mit 5:3 durch.
Zur Niederlage Selbys beigetragen hat sicher auch die Übergabe von Papieren seines ehemaligen Managers George Bamby, der ihm eine Vorladung und die Androhung auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens überreichte — nur wenige Sekunden nach dem die Spieler an die Tische gerufen waren. (Die britische Sun hat das Photo dazu.) Nach Angaben von Bamby stehen noch mehrere tausend Pfund Honorar aus seinem letzten Jahr als Manager aus.
Hamiltons Gegner im Halbfinale ist Vize-Weltmeister Ali Carter, der in einer überzeugenden Art und Weise gegen Shaun Murphy gewinnen konnte. Carter war im letzten Jahr gegen Ronnie O’Sullivan an gleicher stelle noch ausgeschieden, nun spielt er sich immer mehr in Form und zeigte beim 5:2-Sieg auch Breaks von 74, 73 und 62Â Punkten.
Im zweiten Halbfinale steht mit Joe Swail, der bisher durch eher schwache Leistungen in dieser Saison auffällig war. Gegen Stephen Maguire ging er zunächst mit 3:1, dann mit 4:2, in Führung. Doch Maguire blieb dran, holte sich Frame 7 und nutzte in Frame 8 die erste Chance um nach einer Aufholjagd die Respotted Black als Double zu lochen. Den spannenden Decider dann konnte Swail für sich entscheiden.
Bahrain-Championship-Sieger Neil Robertson wird Swails Gegner in der Vorschlussrunde sein. Er setzte sich im Nachtmatch gegen Marco Fu durch (beide kamen erst nach 22 Uhr Ortszeit an den Tisch, das Match war für 19 Uhr angesetzt). Dabei spielte Robertson auch das einzige Century des Viertelfinals: 107Â Punkte.