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Snookerblog

Wachablösung in der Weltspitze?

14 Kommentare

Die Geier kreisen. Sinkende Zuschauerzahlen hin, fehlende Sponsoren her — die Leistungsdichte im Snooker steigt unaufhaltsam. Junge, hungrige Spieler drängen mit aller Macht nach; Spieler, die man längst auf dem absteigenden Ast wähnte, rappeln sich noch einmal auf. Wohl nie zuvor war der Kreis der Anwärter auf einen der begehrten Plätze in den Top 16 so groß, was für viele der arrivierten Stars bedeutet, dass ihr lange sicher geglaubter Platz in der Elite des Snooker wackelt.

Jimmy White hat diesen tiefen Sturz bereits hinter sich. Lediglich über die Einjahreswertung konnte der „Whirlwind“ sich im letzten Jahr auf der Tour halten, mittlerweile arbeitet er sich langsam zurück — derzeit steht White im „Very Provisional Ranking“ recht sicher in den mittleren Fünfzigern. Die Chance stehen also gut, dass Jimmy in der kommenden Saison zumindest nicht alle Qualifikationsrunden wird überstehen müssen.

Ken Doherty, immerhin Weltmeister 1997, ist nach einem Seuchenjahr par excellence dort mittlerweile aus den Top 32 gerutscht, ebenso Ex-Weltmeister Graeme Dott, den zwei schlechte Spielzeiten mit persönlichem und Verletzungspech zwischenzeitlich sogar aus den Top 48 katapultiert hatten, obgleich er im offiziellen Ranking noch auf Platz 13 geführt wird. Während Dott sich mit einem starken Finish mittlerweile immerhin wieder Hoffnungen auf einen Platz in den Top 32 machen dürfte, wird das für Doherty, der nur noch bei der WM punkten könnte, ganz schwer.

Von den derzeit offiziellen Top 16-Spielern können neben Dott weitere sechs Spieler noch nicht wirklich „durchatmen“. Peter Ebdon (offiziell Nr. 9) und Mark King (15) sind im „Very Provisional“ bereits auf Platz 17 und 18 abgerutscht. Aber auch Ding Junhui (11), Neil Robertson (10), Stephen Hendry (6) und selbst Mark Allen (16) können sich noch nicht in Sicherheit wiegen, obschon alle vier derzeit in den „Very Provisional“ Top 16 stehen. Angesichts der nachdrängenden Spieler aber werden wahrscheinlich keinem von ihnen die garantierten Punkte für einen Verbleib auf den „gesetzten Plätzen“ ausreichen — zu eng beeinander ist das Feld derzeit zwischen Platz 10 und 20.

Besonders pikant ist der „Fall Stephen Hendry“ — was würde der Rekordweltmeister, der seit Monaten mit seinem Spiel hadert, aber scheinbar immer noch Vertrauen in sein Können hat, tun, sollte er aus den Top 16 rutschen? Das Queue an den Nagel hängen oder brav zu den Qualifikationsmatches nach Prestatyn reisen, auf die Gefahr hin, sich dort zu blamieren wie so mancher vor ihm? Eine Frage, die sich rein altersbedingt bei Ebdon ebenfalls stellt.

Kommentare (Abonnieren)

Xristjan 26. Feb.., 17.26 Uhr

An der Stelle mal eine Reglementfrage: Wenn ein Spieler aufhört, wird ein MT Platz frei. Vergibt die WSA dann weitere Wild Cards bzw. nach welchen Kriterien? Denn – ich hatte das vor kurzem schon geschrieben – theoretisch könnte es passieren, dass in den nächsten 1-2 Jahren eine ganze Reihe älterer Herrschaften in Rente gehen, was gleichbedeutend ist mit vielen freien MT Plätzen…

Eric Eggert 26. Feb.., 17.38 Uhr

Das sind dann Wildcards, wie es bei der Pause von Paul Hunter damals auch gehandhabt wurde. (Patrick Einsle erhielt die zweite Wildcard damals.) Die Auswahl findet dann durch die WSA statt (und die haben bestimmt Kriterien ;)).

Butterfly 26. Feb.., 19.46 Uhr

Ich kann mir ein Stephen Hendry nicht in Prestatyn vorstellen.
Auch bei bei Peter Ebdon fällt mir das schwer und warum sollten sie gut aus Lust am Spiel vielleicht aber diese Demütigung muß sich ein Stephen Hendry nicht antun gegen junge Burschen zu spielen und zu verlieren.Prestatyn ist die Hölle für alle die mal in den Top 16 waren und abgerutscht sind.
Bestes Beispiel Ken Doherty der kommt in Prestatyn nicht zurecht.

Decider 27. Feb.., 13.56 Uhr

Das ist natürlich meine subjektive Meinung, aber ich trauere keinem der drei Genannten nach. Hendry als eine Ikone dieses Sports sollte einfach abdanken und sich nicht lächerlich machen. Bei Jimmy White ist das was anderes, der hat halt in einem Alter das Hendry noch lange nicht erreicht hat, noch oben mitgespielt. Vom Typ her passt es auch zu Jimmy das er jetzt noch auf der Tour „rumkraxelt“ und sogar Achtungserfolge erzielt. Aber wie gesagt, Hendry sollte mal einpacken und durch rechtzeitiges abtreten seinen Fans in guter Erinnerung bleiben.

Xristjan 27. Feb.., 23.10 Uhr

P.S. Jimmy White hat sein erstes WM Qualimatch nach 2:5 Rückstand mit 10:8 gegen Muldoon gewonnen :)

Matthias Mees 27. Feb.., 23.24 Uhr

Es ist angesichts der enormen Dominanz, die er zu seiner Spitzenzeit ausgeübt hat, nicht eben fair, aber das „rechtzeitige Abtreten“ hat Hendry meines Erachtens längst verpasst.

Decider 28. Feb.., 11.56 Uhr

Wenn ich aber nun wiederum mitbekomme das Hendry im Juni in Deutschland eine Exhibition spielt, dann schwant mir, dass er weiter spielt.

Xristjan 28. Feb.., 12.26 Uhr

Aber gerade im Snooker ist das „rechtzeitge Abtreten“ eine zwiespältige Sache. Z.B. Dave Harold hat jahrelang nichts gerissen und plötzlich steht er in Belfast im Finale… Ähnliches bei Joe Swail, der zwischendurch von Rang 15 auf 52(?) abgerutscht ist und nun, mit 39 und dank seines ersten Finals, wieder in die Nähe der Top 16 kommt…
Hendry, Doherty, Ebdon zeigen jetzt instabile Leistungen, die unter ihrer Würde sind. Aber mich würde es nicht wundern, wenn mindestens einer von den Dreien in ein paar Jahren noch einen Titel holt. Und wenn man mal sieht, wie verhältnismäßig gut Jimmy White und Steve Davis diese Saison in Prestatyn zurecht kommen, obwohl sie zusammen fast 100 Jahre alt sind, bestätigt das auch, dass sich das Weitermachen noch lohnt.
Interessant finde ich übrigens die Frage, ob sich Ding Junhui in der Top 16 halten kann. Seine anhaltende Formlabilität nimmt anscheinend gar kein Ende mehr und wenn man bedenkt, wie talentiert er ist und wie stark er mit 17, 18 war, dann wäre das beinahe tragisch…

Decider 28. Feb.., 12.50 Uhr

Du hast schon recht mit Harold und Swail. Wahrscheinlich hoffe ich insgeheim, Hendry nicht mehr sehen zu müssen :-).
Ding macht mir auch schon seit geraumer Zeit Sorgen, ihn sehe ich eigentlich sehr gerne. Sollte Wenbo ihn in bälde überholen, wäre es spannend, ob Ding das motiviert oder belastet.

Xristjan 28. Feb.., 13.26 Uhr

Und man stelle sich mal vor, der labile Ding müsse nach Prestatyn fahren… Nein, das wünsche ich ihm nicht. Ich befürchte aber, er punktet in China nicht (zu hoher Druck). Bleibt zu hoffen, dass er bei der WM wenigstens 1, 2 Matches gewinnt.
Wenn Hendry bei der WM halbwegs so gut spielt wie letztes Jahr, muss er sich auch keine Sorgen machen, ob er nach Prestatyn fahren muss.

Toni 28. Feb.., 13.40 Uhr

Ich denke das Ding gute Chancen hat bei der China Open. Ich weiß nicht mehr ganz genau was das war, aber den letzten Titel hatte er doch auch irgendwo letztes Jahr in China gewonnen, von daher wird er bestimmt gut abschneiden.

Matthias Mees 28. Feb.., 18.26 Uhr

Ich hingegen behaupte, es würde Ding gut tun, zurück nach Prestatyn zu müssen. Weit weg von jeglichem Medieninteresse, speziell aus seinem bevölkerungsarmen Heimatland. Schön in der wallisischen Pampa vor einem Mann und seinem Hund gegen irgendwelche Unbekannten antreten. Und endlich wieder Snooker spielen und sonst nichts. Könnte helfen.

Decider 28. Feb.., 19.55 Uhr

Um dann wieder ins Rampenlicht zu treten und erneut Probleme kriegen?

!tri! 28. Feb.., 21.59 Uhr

Ich denke die grössten eines Sportes zeichnen sich immer nicht nur durch Talent und Können aus, sonder auch durch grosse Willensstärke und Ehrgeiz. Ich denke das könnte dazuführen das auch ein Hendry noch weiterspielt wenn er auch mal aus den Top 16 fallen sollte. Steve Davis hat sich ja auch als über 40-jähriger noch mal in die Top 16 zurückgekämpft und konnte sich noch mal ein paar Jahre dort halten.

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