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Snookerblog

Was stoppt Graeme Dott?

3 Kommentare

Wer Graeme Dott stoppt, war gerade auf Eurosport zu sehen: Barry Pinches mit einem deutlichen 5-1. Was aber ist es, das dem Weltmeister von 2006 diese „Seuche“ am Tisch beschert, die seit August 2007 auf der Main Tour noch kein einziges Match hat gewinnen lassen?

Mentale Probleme: Dott selbst hat auf Probleme in seinem persönlichen Umfeld verwiesen, welche es ihm erschweren, in der mentalen Verfassung an den Tisch zu treten, die man für Topleistungen benötigt. Keine Frage, Dott hat (wohlgemerkt: vor seiner andauernden Krise) harte Schicksalsschläge einstecken müssen. Der Tod seines Schwiegervaters und Managers und der irrtümliche Krebsverdacht bei seiner Frau waren Nachrichten, die den Sport in den Hintergrund rücken – ähnliche Auswirkungen scheint z.B. die Vaterschaft auf Ken Doherty zu haben.

Die sportliche Umstellung: Im Anschluss an seinen Weltmeistertitel hat Dott sein vormals wenig attraktives Spiel umgestellt, auch um sich als amtierender Weltmeister besser vermarkten zu können. Läuft es bei ihm, sieht man diese Umstellung auch – Dott spielt deutlich offensiver und flüssiger, allerdings phasenweise auch einfach hektisch. Heute gegen Pinches war oft zu sehen, dass er sich oftmals sehr schnell in die Stoßhaltung begibt – vielleicht gar hastig? Ebenfalls zu sehen (wie schon im gesamten Verlauf der Krise) waren Flüchtigkeitsfehler wie etwa ein Miss bei einer Safety im vierten Frame. Möglicherweise sind das Konzentrationsprobleme, möglicherweise resultierte es da schon aus der Lustlosigkeit heraus, die die bereits relative schlechte Ausganslage im Match mit sich brachte – möglicherweise aber „sitzt“ das flüssige, schnelle Spiel schlicht und einfach noch nicht so, wie es sein sollte.

Wahrscheinlich ist, das beide Faktoren sich gegenseitig beeinflussen – in schlechter mentaler Verfassung läuft eine nicht vollständig verinnerlichte Spielweise noch weniger rund; läuft das Spiel nicht rund, verunsichert das nur noch mehr. Ein Teufelskreis. Fakt ist, es läuft nicht für Graeme Dott, und das schon seit geraumer Zeit. Sollte sich diese „Seuche“ bei der WM fortsetzen, wird die Nummer 2 der offiziellen Weltrangliste wahrscheinlich in der kommenden Saison aus den Top 16 stürzen. Ein hoher Preis für eine attraktivere Spielweise, jedoch menschlich angesichts der Umstände absolut verständlich.

Kommentare (Abonnieren)

Olaf 25. März., 11.32 Uhr

Danke für den Beitrag. Sicher, Dott ist nicht beliebt und sogar ich als Fan von ihm kann es z.T. verstehen, aber es ist auch mal wieder nett einen Artikel zu lesen, in dem es nicht heisst wie blöd, unfair oder schlecht er nicht wäre, sondern in dem mal steht was bei ihm so alles los ist.

Matthias Mees 25. März., 12.47 Uhr

Und das von mir … ;-)

Wobei ich zugeben muss, dass mich ganz persönlich eher die sportliche Seite an seiner „Seuche“ interessiert. Sicher, mentale Probleme sind beim Snooker immer ein Thema – Ronnie O’Sullivan, Ding Junhui, Stephen Lee, die Liste ist endlos. Aber der sportliche Aspekt ist eben auch immer ein Thema, sei es nun durch eine Umstellung der Spielweise oder etwa ein neues Queue (z.B. bei Stephen Hendry).

Olaf 25. März., 12.53 Uhr

Wie gesagt, ich kann verstehen das man Dott nicht sympathisch finden muss und Du hast die möglichen Gründe der sportlichen Misere sehr gut beschrieben. Ding liegt ja ach gleich wieder 0:1 zurück, mal schauen ob der „Junge“ wieder scheitert.

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