Wer vor Turnierbeginn die vier Halbfinalisten der WM 2010 richtig getippt hat, dürfte das eine oder andere Pfund bei den Buchmachern gemacht haben. Der Kampf um den Einzug ins Finale am Sonntag und Montag beginnt heute nachmittag.
Neil Robertson – Ali Carter
Robertson zog mühelos an Fergal O’Brien vorbei, wankte dann gewaltig gegen Martin Gould, kam mit einem spektakulären Comeback ins Match zurück und traf schließlich auf einen am Limit seiner Fähigkeiten spielenden Steve Davis, der dem Australier nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte. Es wäre sein erstes WM-Finale, zudem ist er der einzige Halbfinalist, der in dieser Saison bereits ein Ranglistenturnier gewinnen konnte.
Carter besiegte Jamie Cope überraschend klar, hatte in einem zähen Ringen mit Joe Perry schließlich das bessere Ende für sich und entschied gestern abend einen spannenden Decider gegen Shaun Murphy für sich. Der “Captain” stand bereits vor zwei Jahren im Finale, wo er Ronnie O’Sullivan deulich unterlag. Ein Einzug ins Endspiel würde ihm zudem Platz 2 in der neuen Weltrangliste einbringen.
Graeme Dott – Mark Selby
Dott bezwang Peter Ebdon und Stephen Maguire nicht nur erstaunlich deutlich, sondern auch mit klar offensiver ausgerichtetem Spiel als bei seinem Titelgewinn 2006. Auch im Duell mit Mark Allen über die volle Distanz zeigte der Schotte beeindruckend sichere Long pots. Er ist der einzige Halbfinalist, der bereits einmal Weltmeister war. Nach langer Durststrecke bedeutet der Einzug ins Halbfinale für ihn zugleich die Rückkehr in die Top 16.
Selby setzte sich deulich gegen Ken Doherty und Rekordweltmeister Stephen Hendry durch, erst im Viertelfinale gegen O’Sullivan musste er eine längere Framedistanz überstehen. Auch Selby hat bereits Finalerfahrung, er unterlag 2007 John Higgins.
Wer macht’s?
Es fällt nach wie vor schwer, Favoriten auszumachen. Robertson dürfte speziell durch sein Comeback enormes Selbstvertrauen haben, ist jedoch der unerfahrenste der vier Halbfinalisten in puncto WM. Carter flog bislang ein wenig “unter dem Radar”, wirkte allerdings auch nicht immer bombensicher. Dott strotzt vor Selbstvertrauen und Sicherheit — auch die Motivation, einen zweiten Titel zu holen und zu beweisen, dass er mehr kann als die berüchtigte “Eichhörnchentaktik”, wird ihn antreiben. Selby schließlich braucht im Grunde den Titel, um in den Top 8 zu bleiben, will aber sicherlich auch beweisen, dass seine Finalteilnahme als Ungesetzter kein Zufall war.
Kommentare (Abonnieren)
selby hatte im letzten frame nur glück gehabt
rote verschossen und ronnie gesnookert, ronnie lässt rote liegen selby locht die restlichen benötigten farben
Einem Ronnie in der psychischen Verfassung brauche ich mir nicht antun. Er leidet, seine Fans leiden, elend. Schade, aber Robertson im Finale gegen Dott oder Selby finde ich sehr vielversprechend.
Ich glaube offen gesagt, dass O’Sullivan in der Verfassung an Dott gescheitert wäre.Insofern hat er uns allen weiteres Leiden erspart. Spätestens jetzt im Halbfinale über bis zu 33 Frames muss der Kopf einfach mitspielen, ansonsten wird’s nix.
Also so überraschend finde ich die Halbfinals jetzt nicht: Alle 4 sind gestandene Profis,die mit Ausnahme von Dott aktuell hoch in der Weltrangliste plaziert sind. Und alle haben in der Vergangenheit schon sehr gute WM-Turniere gespielt und mindestens das Halbfinale erreicht, abgesehen von Robertson sogar schon das Finale. Natürlich liegen bei den Tipps immer Namen wie O’Sullivan oder Higgins vorne, aber zum Glück ist die Spitze so eng beisammen, dass deren Halbfinalteilnahme kein Automatismus ist.
@ Volunteer
Schöner hätte ich es auch nicht sagen können ;-)
Auch ohne “die üblichen Verdächtigen” wird nämlich gutes Snooker gespielt
Stimmt genau. Wirklich überraschend finde ich vielmehr die Tatsache, dass im Halbfinale keine Allrounder zu finden sind (bis auf Selby vielleicht), sondern eher Offensivspieler.
wir haben einen neuen skandal und das mit dem noch amtierenden weltmeister